Medienbildung

 

Im Laufe der letzten Jahre taucht in der Diskussion um die Medienpädagogik immer häufiger auch das Wort "Medienbildung" auf. Während die Aufgaben der Medienpädagogik recht klar beschrieben sind, steht eine Definition der Medienbildung noch am Anfang. Medienbildung erschöpft sich nicht in der Vermittlung von Medienkompetenz, sondern weist über die reine Vermittlung von Fähigkeiten und Fertigkeiten hinaus. Der Begriff erfasst sowohl die mediale Gestaltung unseres Alltags als auch die Anforderung an Kommuniktionsfähigkeiten, die medienvermittelt an uns gestellt sind sowie kulturelle Aspekte.

 

 

Dieter Spanhel hat die Medienbildung so beschrieben: "Im engeren Sinne ist dann Medienbildung ein Aspekt der Persönlichkeitsbildung als Prozess und als Ergebnis des Prozesses der Vermittlung von Welt und Selbst durch Medien. Medienbildung ist ein Prozess, in dem der Heranwachsende und der Erwachsene sein ganzes Leben hindurch eine kritische Distanz zu den Medien und ihren Weiterentwicklungen aufbaut und eine Verantwortungshaltung gegenüber den Medien und im Umgang mit ihnen einnimmt. In diesem Kontext wird dann Medienkompetenz zusammen mit anderen Kompetenzen (z.B. Sozial-, Fach- oder Selbstkompetenz) zu einer wesentlichen Voraussetzung für Persönlichkeitsbildung. Wesentlich deshalb weil ohne Medienkompetenz überhaupt keine Bildung möglich ist, weil alle Bildung auf dem repräsentationalen Denken, also auf dem Zeichengebrauch beruht. In diesem Sinne müsste Medienbildung als Teil der Allgemeinbildung gesehen werden".

 

Im Sinne dieser Definition wäre Medienpädagogik ein Teilaspekt der Medienbildung.

 

Medienpädagogik

 

Medienpädagogik soll Kinder, Jugendliche und Erwachsene in Bezug auf Medien erziehen und bilden. Diese Bildungsaufgabe bezieht sich auf "kulturelle Interessen und Entfaltungsmöglichkeiten, Wachstums- und Entwicklungschancen sowie (auf) soziale und politische Ausdrucks- und Partizipationsmöglichkeiten" (Baacke).

Ethisches Leitbild einer Medienpädagogik ist das autonome, seine Bedürfnisse erkennende und diese in den Gesellschaftszusammenhang einbringende Subjekt.

 

Der Medienpädagogik werden darüber hinaus gesellschaftspolitische Aufgaben zugeschrieben:

  • die Grundversorgung mit Informationen (Daten- und Telefonanschlüsse),
  • Persönlichkeitsschutz,
  • Bereitstellung neuer Formen politischer Kommunikation und einer neuen Kommunikationskultur.

Der Begriff Medienpädagogik umfasst die Bereiche Medienerziehung, Mediendidaktik, Medienkunde und Medienforschung.

  • Medienerziehung will Medienkompetenz vermitteln. Sie soll Kinder und Jugendliche befähigen, bei der Auswahl, Einschätzung und Nutzung gesellschaftlich relevanter Medien geeignete Kriterien anzulegen und mit Medien sachbezogene Themen oder eigene Vorstellungen umzusetzen oder an die Öffentlichkeit zu bringen.
  • Unter Mediendidaktik versteht man die Verwendung von Medien und Informationstechnologien in Lehr- und Lernprozessen zur Darstellung von Sachverhalten verschiedenster Art. Dies können z.B. Filme zu bestimmten Themen oder die Aufarbeitung eines Sachgebietes mit Präsentationsprogrammen sein.
  • In der Medienkunde geht es um das Wissen über Medien. Darunter wird die Einführung in das technische Know-how der Medien verstanden, z.B. die Bedienung von Videorekordern und Minidisk-Aufnahmegeräten. Das Fach ITG und die Grundlagen der Programmiersprache zählen somit streng genommen zur Medienkunde. Zum Wissen über Medien gehört aber auch die Organisationsstruktur der Medien, d.h. Besitz- und Beteiligungsverhältnisse, innerer Aufbau der Rundfunkanstalten und des öffentlich-rechtlichen Angebots u.s.w.
  • Mit Medienforschung ist hier medienpädagogische Forschung gemeint, die in drei Richtungen gehen kann: Analyse des Verhältnisses zwischen Massenmedien und Individuen oder Teilgruppen der Gesellschaft, Erforschung der didaktischen Möglichkeiten neuer Medientechnologien und schließlich Untersuchungen im eigenen Handlungsfeld, d.h. Evaluation und Reformulierung medienpädagogischer Konzepte.

Eines der bekanntesten Schlagworte im Zusammenhang mit Medienpädagogik ist die "aktive Medienarbeit", die seit den 60er Jahren gefordert und praktiziert wird.